MZ Club Deutschland

Der MZ Club Deutschland wurde 1983 als Interessengemeinschaft gegründet.

Ein Jahr später, 1984 wurde er dann als Verein ins westdeutsche Vereinsregister eingetragen. Unser, dank einiger Spenden entstandenes, noch etwas unvollständiges Vereinsarchiv beinhaltet leider keine genauen Daten oder Namen zur Vereinsgründung.
Aber es hält sich tapfer das Gerücht, dass dieser Verein an einem Kneipenstammtisch ins Leben gerufen wurde. Diesen Gedanken finde ich persönlich gar nicht so abwegig, denn es sind schon so viele Gute Ideen bei solchen Stammtischen entstanden. Und dass der MZ-Club Deutschland eine gute Idee war und immer noch ist, davon bin ich überzeugt.

Aber wie kam man auf die Idee gerade in der BRD eine DDR-Motorradmarke mit einem Verein zu huldigen?
1984 war, wie viele anderen Jahre, ein bewegtes Jahr: „Die deutsche Politik hat mit den Auswirkungen von zwei Affären zu kämpfen. Die Absetzung des Generals Günter Kießling nach dubiosen Ermittlungen des Militärischen Abschirmdienstes und die Verwicklung hochrangiger Politiker in die Flick-Affäre schmälern das Ansehen der Regierung. Der größte Arbeitskampf (Metallindustrie 7, Druckindustrie 13 Wochen streikt) seit dem Bestehen der Bundesrepublik wird mit einem Kompromiss (38,5-Stunden-Woche) beendet. Im Juli feiert die DDR ihren 35-jährigen Jahrestag. Die Zahl von Ausreisewilligen ist höher als zuvor. Anfang des Jahres öffnet die DDR für ein paar Monate die Tür zum Westen. 40.000 Menschen dürfen ausreisen.“1

Aber ich bin mir sicher, dass die Vereinsgründung nur zu stande kam, weil das Wetter verrückt spielte. Unwetter, Dauerregen im Sommer und ein Hagelsturm in München. Bei Luft- und Wassertemperaturen um zwölf Grad war der Stammtisch sicher die schönere Beschäftigung als Motorrad zu fahren. So gab es wohl ein Paar engagierte MZ-Fahrer, welche sich an den bereits 5 Jahre bestehenden Vereinen MZCH und MZ- Club der CSSR inspirieren liesen auch hier einen Club zu gründen. Ein weiteres Gesprächsthema auf dem Stammtisch war sicher auch die 39. Motorrad-WM-Saison in der Geschichte der FIM-Motorrad-Straßenweltmeisterschaft.

In Bezug auf das MZ-Werk war das Jahr 1984 kein besonderes Jahr. Die zwei Millionste MZ lief bereits 1983 vom Band. Aber der Export von 8.000 Motorrädern nach China sorgte in einem Fahrrad geprägten Land sicher für Aufregung.
Wie auch immer, der Club war gegründet und erfolgreich. Denn schon in einem der ersten Rundschreiben an die Mitglieder aus dem Jahr 1984 setzt sich der Verein für eine deutsch-deutsche und internationale Verbindung ein. Es ist ein Aufruf zu einem ersten Internationalen Sommertreffen in der ehemaligen CSSR. In späteren Journalen/Rundbriefen lässt sich nachlesen, dass dieses Treffen zu einem regelmäßigen Ereignis heranwächst. Aber was ich eigentlich damit ausdrücken möchte, dieser junge Verein, ohne Internet, war aufs Briefe schreiben angewiesen und hat ein solch aufwändiges Treffen auf die Beine gestellt. Welch eine Leistung. Das zeigt mir mal wieder, dass der MZ-Club früher und heute aus vielen engagierten Menschen zusammengehalten wird, wie ich so gerne sage, eine große Familie.
Diese Familie bestand im Jahr 1984 (erste noch vorhandene Mitgliederliste) aus 115 Mitgliedern. Auch damals wurde bereits ein Clubbeitrag von stolzen 24 DM pro Jahr fällig. Um Mitglied zu werden reichte es damals wie heute aus, ein Freund des MZ Motorrades zu sein. Eins steht fest, der Verein war 1984 schon kein Geheimtipp mehr.
Neben den ersten Clubeigenen Aufkleber und Aufnäher wurde ein Gespannlehrgang für 35 Fahrer im November für 25 DM pro Person samt einer Übernachtung im Vollpension für 21,20 DM organisiert. Von diesen Preisen träumen wir Heutzutage. Auch gab es technische Hilfe. So lag einem Rundbrief ein kompletter Schaltplan mit Umbauanleitung der Lichtmaschine von 6 V auch 12 V bei. Alles mit der Hand gezeichnet und mit der Schreibmaschine geschrieben.
Ein Blick in dieses Archiv ist interessant, aber auch beschämend. Wenn man mal darüber nachdenkt, was der erste Vorstand und die Mitglieder des Vereins innerhalb kürzester Zeit mit einfachen Mitteln auf die Beine gestellt bekommen haben, und was wir in Zeiten von Internet und offenen Grenzen nicht mehr hinbekommen. Eigentlich Schade, dass ich für dieses Ehrenamt nicht mehr Zeit habe. Jedoch zum Anlass unserem 35-jährigen Jubiläum, habe ich mir mal etwas mehr Zeit für den Verein genommen und möchte Euch ein kleinen Überblick unserer Vereinsgeschichte mit auf dem Weg geben.

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